Kaya im Abenteuerland

Das magische Fenster im Bild - Jolanta Lieser

Das Büchlein ist sehr ansprechend gestaltet: das Titelbild ist fantasievoll und macht neugierig, und auch die für das Cover und die Kapitelüberschriften ausgewählte Schriftart ist hübsch und außergewöhnlich. Das für die Seiten verwendete Papier ist schwer und fühlt sich gut an.

 

Jedes der fünf Abenteuer, die die kleine Kaya erlebt, wird von einer passenden Illustration eingeleitet. Diese sehen aus wie mit Buntstift gezeichnet, was ich für ein Kinderbuch genau richtig finde! Die einzige Illustration, die mir nicht so gut gefiel, war die im dritten Kapitel, denn sie erschien mir für kleinere Kinder ziemlich gruselig.

 

Kaya ist ein Schlüsselkind: wenn sie nachhause kommt, sind ihre Eltern meist nicht da, und überhaupt haben die nur sehr wenig Zeit für sie. Und so fühlt sich Kaya einsam und gelangweilt und zweifelt daran, ob sie liebenswert ist. Sie wird herzallerliebst, lebendig und glaubhaft beschrieben, mit Stärken und Schwächen, so dass kleine Leser gut mit ihr mitfühlen und mitfiebern können.

 

Ihre Abenteuer werden sehr fantasievoll geschildert, mit vielen bunten, märchenhaften Beschreibungen. Sie enthalten zahlreiche positive Botschaften - so bestärken viele der Wesen, denen Kaya begegnet, sie darin, dass sie ein wertvoller Mensch ist, der klug, mutig und liebenswert ist. Ohne erhobenen Zeigefinger werden kindgerecht verschiedene Themen angesprochen, wie zum Beispiel, wie wichtig Ehrlichkeit ist und wie lobenswert, Fehler zuzugeben.

 

Für jüngere Leser sind die Geschichten bestimmt auch sehr spannend, manchmal möglicherweise sogar ein bisschen gruselig - ehrlich gesagt würde ich das dritte Kapitel bei kleineren oder sehr sensiblen Kindern vielleicht sogar überspringen, aber ich denke, das werden die Eltern nach kurzem Drüberlesen am besten einschätzen können! Das ist eben genauso wie bei den klassischen Märchen: die haben ja auch ihre bösen Hexen und ihre gruseligen Momente.

 

Die Geschichten sind aber in meinen Augen durchaus geeignet für Grundschüler, denn sie sind einfach aufgebaut und gradlinig. Da das Buch in fünf Abenteuer eingeteilt wurde, die dann wiederum aus kurzen Kapiteln bestehen. kann man es einerseits kleineren Kindern sehr gut abends vorlesen, und andererseits können Kinder, die schon etwas geübter sind, es auch häppchenweise selber lesen.

 

Zitat:
"Sie stand auf einem gläsernen Berg, auf dem sich ein durchsichtiger Brunnen befand, in dem lauter Blumen in verschiedenen Farben und Formen im Wasser lagen und nach oben heraussprudelten wie eine Fontäne. Neugierig ging Kaya auf die Wasserquelle zu. Vorsichtig beugte sie sich über sie. Die exotischen Blumen wirkten sehr hypnotisierend auf Kaya."

 

Der Schreibstil ist sehr lebendig, fantasievoll und bildreich. Manchmal wurden für meinen Geschmack etwas zu viele Adjektive verwendet, und ab und an fand ich eine Metapher nicht ganz gelungen, aber meist hat er mir sehr gut gefallen.

 

Zitat:
"Kaya schlug um sich wie ein Adler. Doch die Fee war stark wie ein Bär. Mit nur ein paar Schritten erreichten die beiden die fliegenden Besen und wie einen Kartoffelsack setzte Trottela Kaya auf einen von ihnen drauf."

 

Fazit:
In fünf fantasievollen Geschichten erzählt Jolanta Lieser die Geschichte eines einsamen kleinen Mädchens, das neue Freunde und neues Selbstbewusstsein in einer magischen Welt findet. Kleine Leser können sich mit Kaya bestimmt gut identifizieren!

Quelle: http://mikkaliest.blogspot.de/2016/07/das-magische-fenster-im-bild-von.html