Scheitert für mich an den Protagonisten

Pay in Love: Ein Chef für gewisse Stunden ... - Lina Roberts

Die Grundidee ist einfach:

Die junge Alexandra ist hoffnungslos in ihren Chef verliebt, der hat jedoch eine Affäre mit seiner 19-jährigen Assistentin und beachtet Alexandra scheinbar überhaupt nicht. Bis sie ihn eines Tages doch auf eine Geschäftsreise begleiten darf und sich all ihre Träume zu erfüllen scheinen - nur um dann in einem bösen Erwachen zu enden... Oder?

Und sehr viel mehr hat die Geschichte in meinen Augen leider auch nicht zu bieten. Ich fand sie eher flach und wenig aufregend, alles passiert unheimlich schnell und hopplahopp, und auch die Wendungen am Schluss kamen für mich leider gar nicht so unerwartet, wie sie wahrscheinlich sein sollten. Ich hatte das Gefühl, dass die Handlung eigentlich ohnehin nur als Gerüst für die erotischen Szenen dienen sollte.

Der Schreibstil ist eher einfach, liest sich aber durchaus flüssig und angenehm. In den erotischen Szenen schwingt er sich manchmal zu interessanteren, bildreicheren Beschreibungen auf, die ich zum Teil gelungen fand und zum Teil etwas zu blumig und klischeehaft.

Dennoch, die erotischen Szenen sind einfallsreich und durchaus ansprechend geschrieben, was ja eigentlich das Wichtigste sein sollte bei einem Erotikroman, oder? Allerdings konnte mich die Erotik trotzdem nicht wirklich ansprechen, und auch nicht die Romantik - was daran lag, dass ich mit den Charakteren einfach nicht warm werden konnte, besonders nicht mit Cole Lowell, dem Chef.

Denn den fand ich, zumindest am Anfang der Geschichte, sehr unangenehm. Er starrt Alexandra ungeniert auf die Brüste, als ihre Bluse vor Schweiß in der Sommerhitze an ihr klebt - und sie findet das direkt unheimlich erregend, obwohl er sich ihr gegenüber nicht gerade nett verhält. Und danach stürmt er türenknallend davon, was sie sich damit erklärt, dass ihr Anblick ihn so entsetzt hat, dass er vor Wut die Fassung verloren hat! Auch später gab es Szenen, die für mich beinahe eher nach sexueller Belästigung klangen als nach Erotik... Seine Vorstellung einer Liebeserklärung ist anscheinend, ihr entweder zu sagen, sie sei sein Viagra - oder anzudrohen, jeden Mann zu kastrieren, der an ihr Interesse zeigt.

Alexandra ist im Prinzip eine sympathische junge Frau, aber ich fand wenig glaubhaft, wie begriffstutzig sie manchmal war; dadurch entstehen Konflikte und Probleme, wo eigentlich keine sind, was für mich aber nicht zur Spannung beitrug, weil es mir konstruiert vorkam. Sie zieht gewagte Schlüsse, die sie dann nicht hinterfragt, obwohl sich mit einem kurzem Gespräch alles klären ließe.

Außerdem macht sie sich immer und immer wieder schlecht und sagt sich, dass Cole zu gut für sie ist und dass er sie gar nicht lieben kann, weil sie das nicht verdient hat. Dass sie uninteressant ist, pummelig, nicht in seiner Liga, dumm... Dass er gar nicht mit ihr ins Bett geht, weil ihm etwas an ihr liegt, sondern nur, weil sie gerade verfügbar ist. Auch als sie später ein anderer Mann belästigt, sagt sie sich direkt, dass das ihre Schuld ist.

Mal ist sie gehemmt und verhält sich wie ein Mauerblümchen, dann wird sie kurz zur Femme Fatale, die Cole Paroli bietet... Ich hatte Schwierigkeiten damit, sie wirklich als glaubhafte Person wahrzunehmen.

Fazit:
78 Seiten Erotik, verpackt in ein wenig Handlung. Eine junge Frau mit katastrophalem Selbstwertgefühl beginnt eine Affäre mit ihrem eiskalten, stahlharten Chef. Mit beiden konnte ich leider einfach nicht warm werden, wodurch Erotik und Romantik mich nicht wirklich ansprechen konnten, obwohl sich der Schreibstil durchaus angenehm liest.

Quelle: http://mikkaliest.blogspot.de/2014/11/pay-in-love-von-lina-roberts.html