Dunkle Berührung

Dunkle Berührung  - Lynn Viehl "Jessa Bellamy kann mit einer einzigen Berührung die Geheimnisse anderer Menschen in Erfahrung bringen. Obwohl sie ihre Gabe immer für sich behalten hat, ist die Biotech-Firma GenHance hinter ihr her. Aber noch bevor diese zum Zug kommen kann, wird Jessa von dem undurchsichtigen Gaven Matthias entführt, der behauptet, sie und andere Begabte vor GenHance beschützen zu wollen. Gegen ihren Willen fühlt sich Jenna zu dem charismatischen Kämpfer hingezogen, aber kann sie ihm wirklich trauen?"
(Klappentext)

Es handelt sich hier um den ersten Band einer neuen Reihe. Zwar kommen Charaktere aus der "Darkyn"-Reihe der Autorin auf, aber ich kann sagen: ich habe die Darkyn-Bücher nicht gelesen, konnte der Geschichte in diesem Buch aber ohne größere Probleme folgen.

Cover: Das Cover zeigt, wie so viele Cover, das Gesicht einer Frau. Also nichts Neues, aber durch die Farbgestaltung und die Gestaltung des Titels dennoch ansprechend. Außerdem weiß man direkt, welches Genre einen erwartet! Mir ist es bei der Durchsicht der Neuerscheinungen sofort ins Auge gesprungen.

Originalität: Vampire (Darkyn), Mutanten (Kyndred), römische Geschichte - über alle drei Themen gibt es eine Menge Bücher. Ich habe aber noch nie ein Buch gelesen, dass alle drei miteinander kombiniert! Eine interessante Mischung, die es der Autorin erlaubt, eine vielschichtige Geschichte voller unerwarteter Wendungen zu erzählen.

Spannungsaufbau: Am Anfang war ich durch die verschiedenen Handlungsstränge und die vielen Personen ein wenig verwirrt, was sich aber schnell legte. Sobald ich einmal in der Geschichte "drin" war, fand ich sie bis zum Schluss sehr spannend und unterhaltsam. Spannungsflauten oder zähe Passagen gab es für mich nicht!

Charaktere: Ich mochte Jessa, die Hauptfigur, und auch viele der anderen weiblichen Charaktere, wie die junge Rowan, sofort. Aber bei den meisten hatte ich das Gefühl, als bliebe immer ein wenig emotionale Distanz, und ich wollte mehr über sie erfahren und ihnen sozusagen näher kommen! Ich vermute und hoffe aber, dass genau das in den nächsten Bänden passieren wird - immerhin ist dieses Buch der Serienauftakt und die Autorin muss eine Menge an Informationen unterbringen, so dass sie vielleicht nicht immer in die Tiefe gehen kann. Mit den männlichen Charakteren hatte ich zum Teil so meine Probleme... Sie sind fast alle atemberaubend gutaussehend, und in vielen Szenen reden sie über Frauen, als seien sie Eigentum - wenn auch kostbares Eigentum, das beschützt werden muss.

"Du sollst eines wissen: Falls du versuchst, mich zu verlassen, werde ich Jagd auf dich machen und dich zurück in meine Festung schleifen."

"Wenn ich dich besitze", wiederholte er, "trennt uns nichts mehr."

Schreibstil: Der Schreibstil lässt sich überwiegend gut und flüssig lesen - nur in erotischen Szenen wird er für meinen Geschmack zu schwülstig.

"Er spürte seinen Samen anschwellen, gierig danach, ihre verborgenen Räume zu fluten, und ein Kind mit ihr zu zeugen, damit sie es an ihre herrliche Brust setzte."

Tempo: Das Buch hat überwiegend ein sehr angenehmes Tempo - nicht so schnell, dass man nicht mehr mitkommt und zurückblättern muss, um Dinge nachzulesen, aber schnell genug, dass es nie langweilig wird! Die Actionszenen sind rasant geschrieben, und viele davon konnte ich mir sehr gut als Filmszene vorstellen.

Glaubwürdigkeit: Die wissenschaftlichen Erklärungen der Mutationen und Fähigkeiten haben mich nicht immer 100%ig überzeugt, aber ich empfand das als wenig störend. Schwerer zu schlucken fand ich einige Gewaltszenen - nicht, weil sie mir zu blutig waren, sondern weil sie mir unrealistisch bis unmöglich erschienen. Zum Beispiel reißt ein Charakter jemandem den Arm aus (das lässt sich noch mit übermenschlicher Kraft durch Mutationen erklären) - und schlägt ihm dann mit dem Arm (also einem relativ weichen, leichten "Gegenstand") den Kopf ab.

Romantik: Bei der Liebesgeschichte fehlte mir das Gefühl, dass sie sich natürlich und nachvollziehbar entwickelte. Matthias hat noch kein Wort mit Jessa gewechselt, da hat er schon Fantasien darüber, wie sie ihren gemeinsamen Sohn säugt. Wenig später beobachtet er sie heimlich in ihrer Wohnung, das hatte für mich etwas unangenehm Stalker-haftes. Jessa sträubt sich lange gegen ihre Anziehung zu Matthias, die nicht wirklich begründet wird sondern einfach da ist (sie wundert sich selber darüber), und dann geht auf einmal alles wahnsinnig schnell.

Erotik: Wie oben schon erwähnt, war mir der Schreibstil bei den erotischen Szenen zu schwülstig, aber wenigstens sind sie recht einfallsreich.

Cover: 3 von 5
Originalität: 4 von 5
Spannungsaufbau: 4,5 von 5
Charaktere: 2,5 von 5
Schreibstil: 3 von 5
Tempo: 4,5 von 5
Glaubwürdigkeit: 2 von 5
Romantik: 2 von 5
Erotik: 3 von 5