Seraphim: Mea Culpa
Pro:
Wie schon im ersten Band gefällt mir auch hier wieder gut, dass das Buch in deutschen Städten spielt und etwas Lokalkolorit hat - als gebürtige Koblenzerin freue ich mich natürlich besonders über die Erwähnung meiner Heimatstadt! Die liebevolle Beschreibung der Schauplätze gibt der Geschichte etwas sehr Reales, als könne sie sich genau so tatsächlich abgespielt haben. Ein steht fest: auf dem nächsten Wave-Gotik-Treffen in Leipzig werde ich die Augen nach echten Vampiren aufhalten! ;-)
Auch der Schreibstil gefällt mir immer noch hervorragend: er liest sich frisch und angenehm, kein bisschen verstaubt, hölzern oder holprig. Die Autorin webt scheinbar mühelos die Handlung und schafft Atmosphäre, die einen zwanglos in den Bann zieht. Ich kann mir vorstellen, dass man das Buch auch genießen kann, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat (obwohl ich das dennoch empfehlen würde)!
Seraphim und Leander mochte ich in diesem Band sogar noch lieber als im ersten; besonders Sera hat sich als Charakter wunderbar entwickelt. Ich konnte ihre Skrupel gut verstehen, ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes an das von Leander zu binden! Das fand ich viel realistischer und auch glaubwürdiger, als hätte sie direkt und ohne Aufhabens zugestimmt.
Leanders etwas durchgeknallte Schwester Dana rückt ins Rampenlicht - und ist eigentlich eine richtige Zicke: selbstsüchtig, oberflächlich, skrupellos... Und trotzden hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass dahinter doch eine Person steckt, die das Potential hat, liebenswert zu sein. (Ob ich damit richtig lag oder nicht, das verrate ich hier nicht!)
Der "Bösewicht" dieses Bandes ist angemessen abstoßend und bedrohlich. Zwar hat er ein Motiv, aber das lässt ihn nicht wirklich besser dastehen... Als Nemesis (zumeist im Hintergrund) sorgt er für Spannung.
Kontra:
Das Buch ist mit 140 Seiten sehr kurz geraten, was ich sehr schade fand! Dementsprechend entwickelt sich der Spannungsbogen sehr schnell - kaum ist die Bedrohung etabliert, nähert sich die Geschichte auch schon dem Höhepunkt und der Auflösung. Ein gemäßigteres Tempo hätte ihr meiner Meinung nach gutgetan! Die Protagonisten bleiben dabei streckenweise relativ unbeteiligt, und der Schluss hat etwas von Deus ex Machina - oder besser, Dei ex Machina. Ich hätte mir gewünscht, dass die Auflösung mehr von den Anstrengungen von Seraphim und Leander herbeigeführt worden wäre.
Was mir nicht ganz logisch erschien: Sera fragt Raoul, ob er schonmal über eine Praecantara mit Dana nachgedacht hat. Er verneint das ganz locker, sagt aber, er würde wahrscheinlich ablehnen, wenn sie ihn fragen würde. Direkt nach dieser Unterhaltung zieht Seraphim mit Dana los, und fast das Erste, was die ihr erzählt ist, dass sie Raoul schon um eine Praecantara gebeten hat und er abgelehnt hat! Hat der Gute Gedächtnisschwund?
Ein wenig befremdlich fand ich, dass Seraphim behauptet, sie habe sich nie Gedanken über die Menschen gemacht, die ihr Erschaffer ihr als Nahrung zu besorgen pflegte. Wirklich nie, noch nicht einmal, als ihr eigenes menschliches Leben erst kurz zurück lag? So skrupellos hätte ich sie nicht eingeschätzt; es kam mir etwas unglaubwürdig vor.
Zusammenfassung:
Netter Vampirroman, der sich gut und schnell lesen lässt - dank der Kürze etwas ZU schnell, aber dennoch würde ich das Buch weiterempfehlen.
Wie schon im ersten Band gefällt mir auch hier wieder gut, dass das Buch in deutschen Städten spielt und etwas Lokalkolorit hat - als gebürtige Koblenzerin freue ich mich natürlich besonders über die Erwähnung meiner Heimatstadt! Die liebevolle Beschreibung der Schauplätze gibt der Geschichte etwas sehr Reales, als könne sie sich genau so tatsächlich abgespielt haben. Ein steht fest: auf dem nächsten Wave-Gotik-Treffen in Leipzig werde ich die Augen nach echten Vampiren aufhalten! ;-)
Auch der Schreibstil gefällt mir immer noch hervorragend: er liest sich frisch und angenehm, kein bisschen verstaubt, hölzern oder holprig. Die Autorin webt scheinbar mühelos die Handlung und schafft Atmosphäre, die einen zwanglos in den Bann zieht. Ich kann mir vorstellen, dass man das Buch auch genießen kann, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat (obwohl ich das dennoch empfehlen würde)!
Seraphim und Leander mochte ich in diesem Band sogar noch lieber als im ersten; besonders Sera hat sich als Charakter wunderbar entwickelt. Ich konnte ihre Skrupel gut verstehen, ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes an das von Leander zu binden! Das fand ich viel realistischer und auch glaubwürdiger, als hätte sie direkt und ohne Aufhabens zugestimmt.
Leanders etwas durchgeknallte Schwester Dana rückt ins Rampenlicht - und ist eigentlich eine richtige Zicke: selbstsüchtig, oberflächlich, skrupellos... Und trotzden hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass dahinter doch eine Person steckt, die das Potential hat, liebenswert zu sein. (Ob ich damit richtig lag oder nicht, das verrate ich hier nicht!)
Der "Bösewicht" dieses Bandes ist angemessen abstoßend und bedrohlich. Zwar hat er ein Motiv, aber das lässt ihn nicht wirklich besser dastehen... Als Nemesis (zumeist im Hintergrund) sorgt er für Spannung.
Kontra:
Das Buch ist mit 140 Seiten sehr kurz geraten, was ich sehr schade fand! Dementsprechend entwickelt sich der Spannungsbogen sehr schnell - kaum ist die Bedrohung etabliert, nähert sich die Geschichte auch schon dem Höhepunkt und der Auflösung. Ein gemäßigteres Tempo hätte ihr meiner Meinung nach gutgetan! Die Protagonisten bleiben dabei streckenweise relativ unbeteiligt, und der Schluss hat etwas von Deus ex Machina - oder besser, Dei ex Machina. Ich hätte mir gewünscht, dass die Auflösung mehr von den Anstrengungen von Seraphim und Leander herbeigeführt worden wäre.
Was mir nicht ganz logisch erschien: Sera fragt Raoul, ob er schonmal über eine Praecantara mit Dana nachgedacht hat. Er verneint das ganz locker, sagt aber, er würde wahrscheinlich ablehnen, wenn sie ihn fragen würde. Direkt nach dieser Unterhaltung zieht Seraphim mit Dana los, und fast das Erste, was die ihr erzählt ist, dass sie Raoul schon um eine Praecantara gebeten hat und er abgelehnt hat! Hat der Gute Gedächtnisschwund?
Ein wenig befremdlich fand ich, dass Seraphim behauptet, sie habe sich nie Gedanken über die Menschen gemacht, die ihr Erschaffer ihr als Nahrung zu besorgen pflegte. Wirklich nie, noch nicht einmal, als ihr eigenes menschliches Leben erst kurz zurück lag? So skrupellos hätte ich sie nicht eingeschätzt; es kam mir etwas unglaubwürdig vor.
Zusammenfassung:
Netter Vampirroman, der sich gut und schnell lesen lässt - dank der Kürze etwas ZU schnell, aber dennoch würde ich das Buch weiterempfehlen.